In der NRZ wurde am 03.03.2020 folgender Artikel veröffentlicht:

Die Gymnasiastin Mariam Jomaa vermittelt Grundschülern der Gervinusschule die Freude am Buch. Sie ist eine der jüngsten ehrenamtlichen Lesepatinen in der Stadt

Die Grundschüler der Gervinusschule genießen die Lesenachmittage mit Mariam Jomaa. Die 17-Jährige macht bald ihr Abitur am Alfred-Krupp-Gymnasium. Ruediger Hagenbucher

Frohnhausen Mariam Jomaa ist 17 Jahre alt und macht bald ihr Abitur am Alfred-Krupp-Gymnasium in Frohnhausen. Seit dem Herbst 2019 inspiriert sie die Grundschüler im Offenen Ganztag der Jugendhilfe Essen in der Gervinusschule mit einer Lese-AG: „Ich will diese alte Kultur fortführen und mit den Kindern lesen, damit sie sich weiterentwickeln können.“ Das Engagement erfolgt ehrenamtlich aus der Liebe zu Büchern – und um ihr eigenes Glück weiterzugeben.

2015 war Mariams Rekordjahr, da durfte sie 50 Bücher verschlingen. Nach dem Lesen hat sie eigene Rezensionen verfasst und Rankinglisten aufgestellt. Ihre Lieblingsgeschichten kommen aus dem Genre der Fantasy-Romane. „Durch das Lesen kommt man an viel Wissen, es verbessert auch die Möglichkeit, sich mit Sprache auszudrücken“, sagt sie. Lesen, das weiß sie, ist einfach der Schlüssel zur Welt.

Gemeinsam in Bücherwelten verschwinden

Ihre ganz persönliche Freude am Lesen wollte sie an kleinere Kinder überliefern und landete folgerichtig beim Essener Lesebündnis , das seit 15 Jahren stadtweit Lesepatenschaften organisiert. Der dort aktive Hans-Josef Kniel war es dann, der Mariam Jomaa und die Frohnhauser Gervinusschule miteinander verknüpfte.

Das passte wie die Faust aufs Auge: Denn in der Frohnhauser Grundschule hat Erzieherin Jennifer Skunca von der Jugendhilfe Essen gemeinsam mit einer Lehrerin den Wunsch, eine Lese-AG zu starten, um das Thema Sprachförderung zu vertiefen. Gesucht, gefunden.

Da sich alles so perfekt zusammenfügt, wohnt Mariam direkt um die Ecke und kommt nun jeden Dienstag um 14 Uhr vorbei, um mit den Grundschulkindern gemeinsam in den Bücherwelten zu verschwinden: „Alle hängen nur noch am Handy, dabei haben Bücher eine so alte und schöne Tradition. Gemeinsam zu schmökern ist für die Kleinen noch einmal besonders schön.“

Spannende Zeit in der Leseecke

Gerade haben sie die „Monstergeschichten“ von Cornelia Funke durch, jetzt steht die „Eiskönigin“ auf der Agenda. Die Lust aufs Lesen weiterzugeben ist für die Gymnasiastin selbstverständlich: „Es macht mir einfach Spaß. Ich habe die Erkenntnis gewonnen, dass das Glücklichsein nichts mit Macht oder Geld, sondern mit guten Beziehungen zu Menschen zu tun hat. Mir selbst ist schon so viel Gutes widerfahren, das möchte ich gerne weitergeben.“

Die achtjährige Elyana, Mirna (10), Lilly (9) und die anderen Kinder der Lese-AG genießen die spannende Zeit in der Leseecke und bereiten sich zuhause mit mindestens einer Viertelstunde am Tag auf ihren Lesepass vor. Auch Mariam Jomaa genießt die gemeinsamen Geschichtsstunden: „Für mich ist das Freizeit. Solange es mein Stundenplan erlaubt, komme ich gerne vorbei.“

Sie selbst hat übrigens keinen Leistungskurs in Deutsch belegt, sondern in Mathe und Englisch.